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ANTIRASSISTISCHE UND ANTIKOLONIALISTISHEN INITIATIVEN IN EUROPA (LESUND UND DISKUSSION)

Anschließend findet ein Gespräch mit den Produzenten statt.

Der Migrationsforscher Wooldy Edson Louidor liest und diskutiert seinen Artikel „Die Ambivalenz der antirassistischen und antikolonialistischen Initiativen in Europa“, der auf dem Lateinamerika-Nachrichtenportal amerika21 erschienen ist. Es geht um die Ambivalenz der zunächst einmal als positiv einzustufenden antirassistischen und antikolonialistischen Initiativen in Europa, die als Reaktion auf den Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai 2020 in den USA folgten. Louidor kritisiert in seinem Artikel unter anderem die Banalisierung und sogar ein gewisses Leugnen der Problematik des Rassismus und Kolonialismus durch sowie vor allem auch den gewählten Zeitpunkt der Initiativen anhand von zwei Beispielen: die Resolution des Europäischen Parlamentes über „die antirassistischen Proteste nach dem Tod von George Floyd“ und das Glückwunschschreiben des belgischen Königs an den Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo anlässlich der 60-jährigen Unabhängigkeit der ehemaligen belgischen Kolonie. Die Initiativen sehen und nennen als Hauptgrund für ihr Handeln die Vorfälle in den USA und eben nicht in erster Linie den Rassismus als europäisches Problem oder die kolonialistische Vergangenheit Europas. Dabei versuchen sie, die derzeitige Situation in Europa im Kontrast zu den USA zu beschönigen, ohne tatsächliche Verantwortung für die grausamen Taten der europäischen Staaten in der Vergangenheit übernehmen zu wollen.

Wooldy Edson Louidor ist Professor und Forscher am Institut für Sozial- und Kulturwissenschaften der Pontificia Universidad Javeriana in Bogotá und zurzeit Doktorant der Philologie an der Universität Leipzig. Er ist spezialisiert auf die haitianische, kolumbianische und venezolanische Migration.

WANN: 21.10.2020 – 18:00 Uhr
WO: Schaubühne Lindenfels